ZeichnenLernen Einführung

Sonntag, 7. August 2011

Zeichnen lernen? - Zeichnen Lernen.

Katsushika  Hokusai
18.Jahrhundert


Aus den Mitteln heraus arbeiten, ergibt die Kunst.
Der Maler (Zeichner) hat für seine Darstellung nur diese zur Verfügung. Er kann keine echten Gegenstände in das Bild einbringen, er kann nur Linie, Formen, Tonwerte, und Farben (Mittel) verwenden, um damit all das, was ihm vorschwebt und was er vor sich sieht - also auch das Gegenständliche - darzustellen. In diesem Ausdruck ist seine Kunst enthalten, daher liegt seine Kunst in den Mitteln.


wgVoigt
Bild-No.: 203-09-12_09
Imagination

Als ich 1968 -1974 an der HdK-Berlin (heute UdK Berlin) meine Ausbildung machte, wurde das Handwerk in Malerei- und Grafikklassen noch als unentbehrlich angesehen. Sachzeichnen, Aktzeichnen,  Maltechnik nach Doerner und Wehlte, Techniken der Zeichnung ( Meder ), die Auseinandersetzung mit allen grafischen Drucktechniken - all dies wurde als Nebenfach angeboten und, als wichtige Ergänzung, genutzt. Auch das Diplom der Hochschule "Meisterschüler" verweist auf ein traditionelles Verhältnis von Lehrendem und Lernendem.
In der Auffassung der "Freien Künste" hat sich vieles verändert - Anything goes. Daher kann es keinen Anspruch auf handwerkliches Können als absoluten Maßstab aller Dinge geben. Es ist zunehmend schwieriger geworden, den Maßstab für bildnerische Qualität fest zu machen. Aber: Lassen Sie mir das Vergnügen zu behaupten:

Das Handwerk ist der Ausgangspunkt jeder Kunst.
Diese Einstellung hat mich ein Leben lang begleitet. Mein "Zeichnerisches Tagebuch" zeigt Ihnen, dass ich immer wieder auf Essentielles zurückgreife, wie um mich meiner Basis zu versichern. Sie können hier leicht  begreifen, was ich damit meine. Freiheit der Zeichnung beginnt mit dem Können. Aber was gilt es zu können?

Linien, Formen, Tonwerte, und Farben

 Was mir vorschwebt und was ich vor mir sehe ist Gegenstand meiner Zeichnungen. Zeichnung ist aber auch ein Erfahren (nach-voll-ziehen), Denken (konstruieren) und Entdecken (spielen, kombinieren).

In jeder Zeichnung klingt ein Hauch meines "Ich" mit. Mein Gegenstand, die Blume, ist zart in den Blütenblättern und intensiv, ist fest, streng im Stiel und behaart, ist glatt und satt im Blatt. Das fordert mir unterschiedliche Techniken der Form, der Tonwerte und der Linien ab. Das Ergebnis kann eine gute botanische Darstellung abgeben - exakt in Farbe und Form, aufschlussreich gegliedert, wiedererkennbar als Spezie. Es kann - mit gleichen Mitteln - eine Dartstellung luftiger Existenz entstehen oder energetischen Leuchtens. Meine Auffassung, die Art, wie ich den Gegenstand deute, gibt die Richtung vor. Die Qualität meiner Arbeit kann nur von der Seite des Betrachters beurteilt werden: sieht, spürt er, worauf  ich ich abziele, löse ich bei ihm das optische Erleben aus, das ich zu inszenieren suchte.

Natürlich bin ich nicht auf Gegenständliches festgelegt in meiner Arbeit. Jede Linie, Form unf Farbe kann Gegenstand für sich sein, verfügt über Energie, Leuchtkraft, Dynamik - natürlich kann ich meine Mittel zu Akteuren werden lassen, können optische Erlebnisse ohne Ende in Szene gesetz werden, ohne den Bezug zu unserer Wirklichkeit zu verlieren. Mir scheint jedoch in der von Worten und Wortbildern geprägten Welt der traditionelle Weg -der der Gegenstände- der leichtere zu sein, um sich der Zeichnung zu nähern.

Daher biete ich hier Tutorien an, die auf die alten Techniken des Zeichnens bauen. Ich werde hier Cranach, Altdorfer, Dürer zitieren und schiele in das Traktat des Leonardo da Vinci, um einzelne Phänomene der Darstellung zu erläutern. Meine Experimente werden bodenständig ausfallen mit Schritt für Schritt Blättern.
Ich denke jedoch, mit den angebotenen Beispielen werden Sie sich einen Weg zum genauerem Sehen, Empfinden und Dartsellen ebnen.

Für Anregungen und Kommentare bin ich Ihnen dankbar.
wgVoigt
August 2011

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